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Wettkampfberichte

42. Parklauf in Dortmund - Warum ist Strecken vermessen so schwer ?
19.11.2007

Am vergangenen Samstag war ich bei einem der ältesten Volksläufe in Nordrhein-Westfalen, dem 42. Parklauf "Rund um den Fernsehturm" im Westfalenpark zu Dortmund.

Ein Stündchen vorher erst einen Friseurtermin, dachte ich eine aerodynamische Frisur würde einer neuen Bestzeit genügen. Nun - die Vorbereitung war ja gut, zumal ich mir eine "Superkompensation" aus dem HM-Training erhoffte. Ja auch Laufschnecken haben Ziele. Darum war ich für den B-Lauf angemeldet um 14 Uhr sollte es losgehen, wie es hieß 7 Runden durch den Park mit einer ca. 150 m langen leichten Steigung in jeder Runde.

Am Eingang angekommen die erste Irritation. Am Kassenhäuschen des Parks sollte es die Startnummer geben und da stand nur ein Schild "Startnummern 5000 m Männer". Meine Verblüffung war umso größer als 5000m die einzige Strecke war, die auf dieser Veranstaltung NICHT angeboten wurde. Dieses Chaos sollte sich durch die ganze Veranstaltung ziehen. Also fragte ich die freundliche Dame wo es denn die Nummern für 10.000 m Frauen gäbe. "na auch hier" lächelte sie freundlich. Gesagt getan, fragte sie ob das neben mir mein Mann oder meine Betreuer wäre ... laut offizieller Ausschreibung hätten nämlich "offizielle Betreuer" den Park-Eintritt frei. Ich sagte dann "beides". Zu meiner erneuten Verblüffung die Antwort: "dann macht das nochmal einen Euro". Naja verstand ich jetzt nicht; vielleicht muß die Ehemann-Hälfte in ihm halt für den halben Spaß den halben Eintritt zahlen oder so .... naja.

Ich zog mich um und joggte die gut gekennzeichnete Rundstrecke einmal ab. Da wunderte ich  mich schon, dass ich länger brauchte als gedacht und die "ca 150 m leichte Steigung" etwa die doppelte Länge hatte und gar nicht mal so toll bestzeitverdächtig war. Auch als Laufschnecke weiß ich, dass man bergab den Verlust von bergan auf einer Rundstrecke niemals wieder aufholen kann. Und immerhin sind ja - glaubte ich - 7 Runden zu laufen. Zu diesem Zeitpunkt ärgerte ich mich das erste Mal mich nicht für den August-Blumensaat-Gedächtnislauf eine Woche später entschieden zu haben.

Die Zeitgrenze beider Läufe sollte 45 Minuten sein. Einige sollten sich gehörig verkalkuliert haben und ein geltungsbedürftiger männlicher Teilnehmer sollte den Lauf in 38 Minuten gewinnen. Was das soll weiß wohl nur er selbst.

Das Kampfgericht bei diesem renommierten Verein stellten die bereits seit Jahrzehnten in dieser Region bewährten Kräfte. Die Gesichter sind bekannt und es kann nicht oft genug gelobt werden wie sich diese Männer für den Sport verdient machen. Das Ambiente des Laufes als einer der ältesten NRWs ist jedoch im Vergleich zum Paderborner Osterlauf mehr als bescheiden. Schade eigentlich, dass der Lauf nicht so gut angenommen wird.

Da Nachwuchsförderung in Dortmund großgeschrieben wird, gab es im Vorfeld auch kürzere Läufe vorwiegend für die Schüler- und Jugendklassen. Die dort ausgeschriebenen Distanzen wie "1630 m" legten den Schluß nahe, hier lege man auf die exakte Streckenvermessung sehr viel Wert. Schließlich war der Start zu dem ich nunmehr schritt auch nicht am gleichen Punkt wie das Ziel. Ich frage nochmal den Kampfrichter ob 7 Runden zu laufen wären. Dieser sagte "nein 6 Runden; die Strecke ist leicht verändert". Darum also die längere Steigung dachte ich, denn der Park hat leichte Hanglage.

Der Startschuss knallte und sofort spurtete das Feld los. Schnell war ich im hinteren Viertel; naja bei der Veranstaltung waren wohl nicht so viele Langsame und Volksläufer wie gewohnt. Insgeheim überlegte ich ob ich überhaupt ne Chance hätte ne 55er-Zeit -wo meine Bestzeit stand- anzugreifen. Die erste Steigung nahm mir dann schon mal das Tempo. Oft wurde ich an der Steigung überholt und konnte dann danach zurücküberholen - naja meine typische Bergschwäche halt -. Schon in der dritten Runde kam der Spitzenläufer von hinten angestürmt. Naja er war ja auch viel zu schnell.

Dann die Überraschung; die Zwischenzeiten waren frappierend; nach 3 Runden stellte jemand ein 5000m - Schild auf "27:31" hatte ich auf der Uhr. Bestzeit auf nem Hügelkurs ? Ich ahnte Schlimmes. Einigermaßen stabil zog ich es durch und kam mit 55:24 min. PB ins Ziel. Naja wenn ..... die Strecke stimmt. Diese elendige Spiel ... fragen, diskutieren, grübeln, vergleichen ... bald ist es klar, fast alle waren anderhalb bis 2 Minuten schneller als üblich. Der Ärger war allgemein groß. Warum kann so ein renommierter Verein die Strecke nicht exakt vermessen ? Das ist doch mit das wichtigste gerade bei so einer Veranstaltung ohne großen Erlebniswert ... das Engagement der Leute dort wird wegen so einem Fehler nicht belohnt ....... sehr schade.

Danach ging das Chaos aber erst richtig los. Die eine Stunde nach Laufende durchgeführte Siegerehrung ging unter, es wurden nur Namen aufgerufen, aber kaum Platzierungen genannt, die Urkunden kamen schleppend, mußten mehrere Male neu gedruckt werden, waren völlig durcheinander. Der Frust war allgemein groß zumal es vielen Läuferinnen und Läufern langsam kalt wurde. Da wäre ein Urkundendownload einfach besser.

Mein Fazit: Aus so einer Veranstaltung könnte man viel mehr machen. Das lobenswerte Engagement der immer gleichen Leute ist durch viele Mängel in der Organisation nicht belohnt worden. Dafür war das Wetter für November in diesem Jahr perfekt.

Daniela